Beschwörung durch Feuer und Finsternis (1907)

 

 

Ein Sturm durchwütet Stadtgewirr,

Er taumelt, dreht sich im Kreise.

Und Jemand streckt die Hand zu mir

Und Jemand lächelt zeitweise.

 

Geführt – erblicke ich: den Grund,

Von Steinen bedrängte Tiefe.

Schwarz fließt Gesang aus ihrem Mund,

Als ob sie, verflucht, mich riefe.

 

Ich will dahin und will nicht mehr,

Erstarre, von Furcht befallen:

Denn, wenn den Rand ich überquer –

Dann bringt mich ihr Sog zum Lallen.

 

Ihr Flüstern - lässt mich nun nicht los

(Mein Wille liegt eh in Scherben):

„Hör zu: es ehrt die Seele bloß,

Wenn Du es verstehst, zu sterben.

 

Begreif es doch, du bist allein,

Geheime Kälte birgt Süße...

Der Fluss ist kalt, schau da hinein,

Wo Alles jung bleiben müsse...“

 

Ich fliehe. Weich von mir, sofort!

Kein Quälen mehr, kein Bestricken!

Trotz Feld und Schnee ich will nachts fort,

Im Weidenbusch mich verstecken.

 

Der Wille dort kennt keinen Zwang,

Bricht niemals die Freiheitsliebe

Und tiefste Pein, die je gelang,

Bekehrt unsre schlimmsten Triebe!

 

 

 (1914)

 

 

Ich – gleiche Hamlet. Tücke kühlt

Das Blut mit ihren Spinnenweben.

Einmalig in der Welt – erfüllt

Die Liebe erst das Herz mit Leben.

 

Ofelia, du bist nun fort,

Ins kalte Dasein aufgebrochen,

Ich sterb, ein Prinz, im Heimatort

Vergiftet, mit dem Dolch erstochen